Die Grundlage des perfekten Kaffees bildet immer die beste Kaffeebohne. Ohne sie kann der Kaffee logischerweise nichts werden. Doch was ist überhaupt die beste Kaffeebohne? Was macht sie aus und wie erkennt man sie? Und welche Sorten eignen sich für was? Ich kläre dich auf und erleichtere dir die Suche!
Die beiden kommerziell erfolgreichsten Sorten: Arabica und Robusta
Obwohl es Stand heute über 100 verschiedene Kaffeearten gibt, haben sich nur zwei von ihnen zu den größten Marktführern entwickelt. Wer jetzt denkt, dass das die geschmackliche Vielfalt deutlich einschränkt, den kann ich beruhigen: Je nach Anbauregion, Röstung und Zubereitung reichen allein diese zwei Sorten für ca. 800 unterschiedliche Geschmacksnuancen! Unglaublich, oder?
Der Grund für ihr starkes Durchsetzungsvermögen ist schnell erklärt. Sie decken die möglichen Anbaugebiete am besten ab. Diese liegen im sogenannten „Kaffeegürtel“ der Welt, den Regionen rund um den Äquator. Während die Coffea Arabica Bohne als Hochlandkaffee die Anbauhöhen ab ca. 1000 m abdeckt, gedeiht die Coffea Robusta Bohne als Tieflandkaffee besonders gut in den Regionen darunter.
Er befindet sich zwischen dem 23. Breitengrad nördlicher Breite und dem 25. Breitengrad südlicher Breite. Hier – rund um den Äquator – herrschen die optimalen Bedingungen für den Kaffeeanbau: feucht-trockenes Wechselklima mit ausreichend Niederschlag und ohne extreme Temperaturschwankungen liegt den Kaffeesorten Arabica und Robusta am meisten. Zu den größten Anbauregionen zählen Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Vietnam und Indonesien.
Coffea Arabica
- Hochlandkaffee
- Bohne grünlich, oval und länglich, mit geschwungenem Einschnitt
- enthält weniger Koffein (1,1 – 1,7%) und weniger Säure (Chlorogensäure), dafür mehr Zucker, Fette und Kaffeeöle – dadurch geschmacklich vielfältiger
- im Anbau etwas anfälliger gegen Wetter und Schädlinge
- braucht im Schnitt 11 Monate bis zur Reife
- nimmt ca. 60-70 % des weltweiten Kaffeemarktes ein
Coffea Robusta
- Tieflandkaffee
- Bohne gelb-bräunlich, klein und rund, mit geradem Einschnitt
- enthält mehr Koffein (2 – 4,5%) und mehr Säure (Chlorogensäure), dafür weniger Zucker, Fette und Kaffeeöle – dadurch am besten für Espresso und Muntermacher geeignet
- robust im Anbau – wie der Name schon sagt – aufgrund des hohen Koffeingehaltes besser gegen Schädlinge gefeit und unempfindlicher gegen Wettereffekte
- braucht im Schnitt sechs bis acht Monate bis zur Reife
- macht ca. 30 – 40% des weltweiten Kaffeemarktes aus
Selten und mit einem kleinen Anteil am Kaffeemarkt findet man noch folgende Sorten: Excelsea, Liberica, Maragogype oder Elefantenkaffee und den als Katzenkaffee bekannten Kopi Luwak . Da sie aber so selten vorkommen und mitunter sehr speziell sind, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter auf sie eingehen.
Warum die Röstung den Unterschied macht
Bei der Röstung unterscheidet man grundlegend zwischen drei Röstgraden – der hellen, der mittleren und der Dunklen Röstung. Je nachdem, wie lange eine Kaffeebohne geröstet wird, verändert sich ihr Aroma, ihre Balance. Die Sorte der verwendeten Bohnen – Arabica oder Robusta – spielt hier eine absolut untergeordnete Rolle.
Die helle Röstung
Dazu zählt man alles, was um den sogenannten „First Crack“ – also das erste Knacken, sprich Aufplatzen, der Kaffeebohne beim Röstvorgang – stattfindet. Das Ergebnis ist ein Kaffee mit hohem Säure- und Koffeingehalt. Dafür enthält er weniger Bitterstoffe. Der Kaffee schmeckt oft leicht fruchtig.
Die mittlere Röstung
Hier nehmen die Röstaromen und damit auch die Bitterkeit etwas zu. Dafür sinken Säure- und Koffeingehalt des Kaffees. Es ist ein guter Kompromiss der beiden extremeren Röstungen. Für die meisten Menschen handelt es sich hierbei auch um die ausgewogenste und bekömmlichste Röstung.
Das Koffein verschwindet mit zunehmender Röstung!
Die dunkle Röstung
Hier unterscheidet man noch einmal drei Unterkategorien. Während man generell sagen kann, dass die dunkle Röstung um den „Second Crack“ herum stattfindet, haben sie den geringelten Säureanteil, aber das stärkste Röstaroma. Außerdem weist diese Röstung – natürlich abhängig von der verwendeten Bohne – den geringsten Koffeingehalt auf! Wer hätte das gedacht?
- Die erste Stufe ist die Wiener Röstung. Hierbei treten erste Kaffeeöle aus der Bohne, was ihnen einen leichten Glanz gibt. Es sind noch leichte Säureanteile zu schmecken.
- Bei der zweiten Stufe, der französischen Röstung sind die Bohnen deutlich glänzender im Aussehen und die Röstaromen treten stärker hervor. Die Säure ist nun kaum noch zu merken.
- Die dritte und stärkste Röstung nennt man auch italienische Röstung. Die Bohnen sind nun sehr dunkel und von starkem Glanz überzogen. Die Röstaromen treten deutlich in den Vordergrund, die Bitterstoffe stechen hervor und die Säure ist gänzlich verschwunden.
Die beiden letzten Röstungen eignen sich perfekt für Espresso – sie besitzen einen vollen Körper und sind einzigartig im Geschmack. Hierfür werden gerne Robustabohnen verwendet – Arabicabohnen oder eine Mischung aus beiden eignen sich aber auch.
Die Stärke des Kaffees – ein großer Irrtum?
Wie man nun dem vorangegangenen Absatz entnehmen kann, entscheidet der Röstgrad über die Stärke, bzw. die Intensität des Kaffees – nicht wie man meinen könnte, der Koffeingehalt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Körper“ des Kaffees und den damit verbundenen Aromen. Meist wird der Stärkegrad des Kaffees mit einer Anzahl Kaffeebohnen oder schlicht einer Zahl auf der Verpackung angegeben.
Geht man dabei bei einer Skala von 1 bis 5 aus, so kann man etwa folgendes eingrenzen:
- 1 – 2 ist der feine, schwächere Kaffee – enthält feine, fruchtige Aromen, wenig Bitterstoffe, viel Säure
- 3 bezeichnet die mittlere Stärke mit ausgewogenem Aroma – ein Kompromiss aus beiden Extremen, meist die Intensität der Wahl
- 4 – 5 ist der starke Kaffee – was sich nicht unbedingt auf den Koffeingehalt bezieht! Er hat einen vollen Körper, kräftige Aromen, viele Bitterstoffe, aber wenig Säuren.
Wer einen Kaffee mit möglichst viel Koffein haben möchte, sollte also eher auf Robustabohnen zurückgreifen oder einen schonend kurz gerösteten Kaffee. Auch die Zubereitungsart hat noch einmal Einfluss auf den Koffeingehalt des Getränks.
Die Intensität oder Stärke bezieht sich tatsächlich auf den Geschmack!
Doch Achtung, hier liegt die Tücke in den Bezeichnungen! Wer landläufig sagt, er hätte gerne einen starken Kaffee, der möchte sicherlich einen Muntermacher mit viel Koffein. Bekommen wird er wohl aber eher einen kräftig-aromatischen Kaffee der dunklen Röstung, der womöglich sogar weniger Koffein aufweist. Das Aroma, das man dort schmeckt, ist NICHT das Koffein – auch wenn der ein oder andere das behaupten mag! 😉
Und zum Abschluss noch eine weitere Frage, die sich bei der Bohnenauswahl immer häufiger stellt:
Single Origin oder Blend? Und was ist das überhaupt?
Ganz einfach: Bei Single Origin Kaffeesorten kommen alle Bohnen aus derselben Region und dürfen nicht mit anderen Sorten gemischt werden. So kommt der Geschmack der Anbauregion – ihr spezifischer Charakter – besonders zur Geltung. Allerdings macht sich diese Exklusivität auch im Preis bemerkbar.
Blends setzen sich dagegen aus mehreren Kaffeesorten zusammen und bilden so im Optimalfall ein sehr harmonisches und gleichbleibendes Geschmackserlebnis. Es ist die häufigste Darreichungsform von Kaffee. Es werden so nicht nur eventuelle geschmackliche Schwächen ausgebügelt, sondern durch die Beimischung weniger hochwertiger Kaffeesorten eine Preisreduktion erreicht.
Auch wenn der Geschmack der beiden Arten stark variieren kann, muss das keine Auskunft über die Qualität geben. Hier entscheidest du, was du am liebsten magst und deinem Geldbeutel am Ehesten liegt.
Mein Fazit zur besten Kaffeebohne
Ob helle oder dunkle Röstung, Arabica- oder Robustabohnen, Single Origin oder Blend – am Ende entscheidet dein Geschmack darüber, welche Bohne den Weg in deine Tasse findet! Trau dich und probiere sie aus, die unterschiedlichen Sorten, Röstungen und Mischungen! Es gibt hier kein Richtig oder Falsch – Hauptsache ist, es schmeckt dir! Beachte außerdem, dass sowohl der Mahlgrad deiner Kaffeebohnen, sowie die Art der Zubereitung noch viel am Geschmack verändern können.
Und wenn du am Anfang noch unsicher bist, starte doch einfach in der Mitte – eine solide Arabicasorte mittlerer Röstung. Damit macht man in der Regel nichts verkehrt und kann sich anschließend in beide Richtungen vortasten, bis man den optimalen Kaffee für sich gefunden hat.
Welche Sorte hat dich überzeugt? Schreib es mir gerne in die Kommentare – auch ich teste gerne Neues!