Der perfekte Milchschaum ist kein Mysterium und auch nicht ausschließlich die Kunst wahrer Barista. Mit ein paar Tricks und Kniffen bekommst auch du Zuhause richtig guten Milchschaum für deinen Cappuccino oder Latte Macchiato hin!
Wie entsteht Milchschaum überhaupt?
Beim Aufschäumen gelangt Luft zwischen die Proteinmoleküle der Milch. Sie wird von diesen fest umschlossen. Die so entstandene Emulsion bildet den Schaum. Da die Luft nach oben entweichen möchte, steigt der Schaum auf und trennt sich von der Milch.
Verständlicherweise wird der Schaum fester, je höher der Proteingehalt der Milch ist. Allerdings ist das nicht immer das erklärte Ziel. Perfekter Milchschaum sollte schön cremig-fluffig sein. So entfaltet er sein volles Geschmackspotenzial und lässt sich nach Belieben gestalten und mit Latte Art verzieren.
Ist der Schaum wiederum zu locker, fällt er einfach in sich zusammen. Es ist also eine schmale Gratwanderung, den Schaum perfekt hinzubekommen. Doch keine Angst – mit ein paar Tipps und Tricks bekommt das jeder auch Zuhause hin!
Was brauchst du für den perfekten Milchschaum?
Um Milch aufzuschäumen brauchst du eigentlich nur diese Zwei Dinge: Den richtigen Aufschäumer und die passende Milch. Da es bei den Aufschäumern allerdings die unterschiedlichsten Varianten gibt, habe ich dir im Artikel Die besten Milchaufschäumer für Zuhause alles im Detail aufgelistet.
Hier aber eine kurze Übersicht, was es für Möglichkeiten gibt:
- Der elektrische Handaufschäumer
- Der manuelle Aufschäumer
- Der vollautomatische elektrische Milchaufschäumer (mit oder ohne Induktion)
Ja, man findet auch hier und da Tipps, die Milch mit dem Handmixer, einem Schneebesen oder dem Quirl aufzuschäumen. Aber glaub mir – diese Methoden solltest du wirklich nur nutzen, wenn dir sonst nichts bleibt. Ich habe sie ausprobiert und natürlich funktionieren sie – zwar oft mehr schlecht als recht, aber natürlich haben sie ihre Berechtigung. Aber wenn du nicht gerade dein Workout in die Küche verlegen willst und außerdem häufig deinen Kaffee mit Milchschaum aufwerten willst, ist das nicht die beste Wahl.
Investiere lieber einmal etwas Geld in einen richtigen Aufschäumer – mein Favorit sind die Induktionsgeräte – und erfreue dich jeden Tag an perfektem Milchschaum.
Wer jetzt zu Recht fragt, warum denn der Kaffeevollautomaten mit seiner Dampfdüse bzw. -lanze oder einer andersartigen Funktion in der Aufzählung fehlt, dem sei Folgendes gesagt: Sicherlich funktioniert diese Methode mit am besten für perfekt gelungenen Milchschaum. Aber ganz ehrlich – jeder, der einen Vollautomaten sein Eigen nennt, der weiß das bereits! Wer jedoch nur eine schnelle und kostengünstige Methode für den Hausgebrauch sucht, dem möchte ich nicht direkt den Vollautomaten ans Herz legen. 😉 Das wäre dann doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Welche Milch eignet sich zum Aufschäumen?
Milch schäumt besser, je frischer sie ist. Dabei spielt es aber weniger eine Rolle, ob es sich um H- oder Frischmilch handelt, sondern wie schnell sie nach dem Öffnen verarbeitet wird. Eine tagelang geöffnete Packung eignet sich daher weniger gut als eine neue, noch ungeöffnete.
Der optimale Proteingehalt der Milch sollte aus oben genannten Gründen bei 3,3 – 3,5% liegen. Beim Fettgehalt scheiden sich dagegen die Geister. Manch einer behauptet, dass Milchschaum nur mit einem hohen Fettgehalt gelingen kann – der nächste behauptet das Gegenteil. Fakt ist, Fett ist Geschmacksträger und damit sollte schon einmal klar sein, welcher Milchschaum nachher etwas besser schmecken wird. Jedoch schlagen die Kalorien bei 3,5%iger Vollmilch auch gleich stärker zu Buche als bei 1,5%iger Milch. Bei 200 ml können da schnell mal 30 kcal mehr zusammenkommen.
Und ja, die Eigenschaften des Schaums verändern sich geringfügig bei unterschiedlichen Fettgehalten. Allerdings fällt dies Zuhause kaum auf und da auch andere Faktoren eine Rolle spielen – Frische, Proteingehalt, Temperatur und Art des Aufschäumens – probierst du am besten aus, mit welcher Methode und welcher Milch du am zufriedensten bist.
Eignen sich Milchalternativen auch zum Schäumen?
Wer auf Kuhmilch verzichten möchte oder muss – ob aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen – dem sei gesagt, es gibt auch Alternativen. Allerdings muss man bei Soja-, Hafer-, Reis-, Erbsen- oder Dinkelmilch auf einige Besonderheiten achten, denn nicht alle schäumen besonders gut oder überhaupt. Mehr zu diesem Thema findest du im Beitrag Diese Milchalternativen sind wahre Schaumschläger. Aber die Produzenten sind sich der Notwendigkeit bewusst und tüfteln laufend an den Rezepturen zur verbesserten „Schäumbarkeit“.
Welche Voraussetzungen führen zum perfekten Milchschaum?
Neben der Frische der Milch und dem passenden Eiweiß- und Fettgehalt spielt auch die Temperatur eine wichtige Rolle. Während das Induktionsgerät das Erwärmen der Milch selbstständig übernimmt – einer der Gründe, warum ich diese Dinger so großartig finde – muss man das bei den manuellen und elektrischen Aufschäumern selbst erledigen. Welche Geräte ich dir hierfür empfehle? Lies es nach in Die besten Milchaufschäumer für Zuhause!
Als ideal wird eine Temperatur von 60°C angesehen. Gestartet wird jedoch mit kalter Milch. Diese wird entweder auf dem Herd langsam und unter Nutzung des elektrischen oder manuellen Schaumschlägers erwärmt oder nach dem ersten Aufschäumen kurz in die Mikrowelle gestellt. Dadurch erreicht der Schaum eine höhere Stabilität.
Warum es wichtig ist, Milch zu erwärmen? Kann man nicht auch kalte Milch aufschäumen? Ja, sicherlich funktioniert das. Der Schaum wird je nach verwendeter Milch und Gerät sogar ganz ansehnlich. Doch trifft dieser kalte Schaum anschließend auf den heißen Kaffee, so passiert es sehr schnell, dass er einfach in sich zusammenfällt. Die Temperaturunterschiede sind zu groß. Gleicht man sie an, umgeht man diese Hürde.
Das Geheimnis des perfekten Milchschaumes liegt also in folgenden Parametern:
- der richtigen Grundlage – nämlicher frischer Milch (egal ob H- oder Vollmilch) mit einem Eiweißgehalt von 3,3 – 3,5% und einem beliebigen Fettgehalt, der zu den eigenen Vorlieben passt
- der richtigen Temperatur – nicht über 70°C, da sonst das Eiweiß zerfällt und mit ihm der Schaum
- der optimalen Luftzufuhr während des Aufschäumens
Und eins noch: Wie so oft macht Übung hier den Meister! Mache dich mit deinem Arbeitsgerät vertraut, probiere dich aus und finde die Methode, die am besten zu dir und deinen Vorlieben passt! Denn nur so kannst du den perfekten – und vor allem zu dir und deinem Kaffee passenden Milchschaum kreieren. Schreib mir gerne in die Kommentare, wie du deinen Milchschaum am liebsten Zubereitest und ob du noch einen heißen Tipp für uns am Start hast!